Mit vier Konzerten ist Magdalena Kožená eine der Elbphilharmonie-Residenzkünstlerinnen dieser Saison. Sie hat sich in den ersten beiden Konzerten als Liedsängerin und Kammermusikerin präsentiert. Beim dritten Konzert lag der Schwerpunkt auf Musik des 17. Jahrhunderts von Monteverdi und seinen Zeitgenossen - ein außergewöhnliches und anspruchsvolles Konzert.
Die Mezzosopranistin Magdalena Kožená ist in der Alten und Neuen Musik gleichermaßen kompetent. Das konnte man eindrucksvoll bei ihrem Konzert mit dem Barockorchester "La Cetra" aus Basel in der Hamburger Laeiszhalle erleben. Im Zentrum standen deklamatorisch-opernhafte Werke von Claudio Monteverdi aus der Oper "Die Krönung der Poppea" und "Ariadne", sowie im zweiten Konzertteil das Madrigal "Der Kampf von Tancredi und Clorinda".
Man gerät ins Staunen, mit wie vielen Farbnuancen Magdalena Kožená ihren Mezzosopran gestaltet. Dazu kommen das dynamische Spektrum und die Variation des Tons je nach Intensität und Ausdruck. Ganz gerade, vibratolose Töne, laute Töne mit Vibrato, leise, gehauchte Töne, in der Höhe, in der Tiefe. So wird eine fast nur deklamatorisch-rezitativische Arie zu einem Ereignis.
Von unterhaltsam bis tiefgründig
Für Auflockerung und Kontrast sorgten im ersten Konzertteil zwei zeitgenössische Werke. Der tschechische Komponist Marko Ivanovic schrieb zu Monteverdis berühmtem "Lamento d'Arianna", der Klage der Ariadne "Lasst mich sterben", einen selbstironisch-witzigen Kommentar auf Englisch: "Arianna has a problem"".
Während bei Ivanovic unterhaltsamer Klamauk im Vordergrund stand, war das zweite zeitgenössische Stück, Luciano Berios berühmte "Sequenza III für Frauenstimme" solo, zwar auch unterhaltsam, aber dazu noch tiefgründig und intelligent.
Glanzleistung in drei Rollen
Magdalena Kožená faszinierte mit der Vielseitigkeit ihrer Stimme, mit farblichen und dynamischen Nuancen, mit variablem Vibrato und ungeheurer Virtuosität.
All dies war auch nötig bei zwei kontrastierenden zeitgenössischen Werken. Besonders in Luciano Berios berühmter "Sequenza III für Frauenstimme" sind schwierige und ungewöhnliche Tonerzeugungen gefordert.
Höhepunkt des Konzerts war nach der Pause Monteverdis opernhaftes Madrigal "Il combattimento di Tancredi e Clorinda", eine Geschichte aus der Zeit der Kreuzzüge: Der christliche Tancredi kämpft mit seiner muslimischen Geliebten Clorinda und tötet sie, ein Sprecher erzählt diesen (Geschlechter-) Kampf. Eigentlich singen hier drei Personen, doch Magdalena Kožená übernahm alle Rollen allein. Noch einmal demonstrierte sie ihre fantastische Gesangs- und Schauspielkunst.
von Elisabeth Richter